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nicht realisierte projekte
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Drei Städte  Drei Orte  Eine Symphonie

 

3x3 Tage Multimediales Architekturmusik Experiment

 

Einleitung

 

"Europa wächst zusammen. Mit der Aufnahme der zehn neuen Mitgliedsstaaten in die Europäische Union verbinden sich viele Hoffnungen, aber auch manche Unsicherheit und Unwissenheit gegenüber den neuen Partnern. Das kann nur durch einen vertieften Dialog und eine Vernetzung der Zivilgesellschaften beseitigt werden. Kultur stellt das ideale Feld dar, um jenseits politischer Stimmungen Verbindungen zwischen unseren Nachbarländern zu schaffen. Gerade die Generation der jungen Europäer muss den Kulturraum unseres Kontinents als Fundament unserer gemeinsamen Identität begreifen. Erst dann werden wir die kulturelle, geistige und menschliche Dimension der EU-Osterweiterung erfassen und nachhaltig stärken können. Denn Kultur ist nicht nur die älteste gemeinsame Wurzel, sondern gleichzeitig auch der zukunftsträchtigste Horizont für unser künftiges Zusammenleben als Europäer."
Dr. Christina Weiss

 

Um den gemeinsamen Kulturraum Europas zu einer spannenden Realität  werden zu lassen ist es notwendig sich gegenseitig kennen zu lernen. Eine Möglichkeit ist das Initiieren gemeinsamer Kulturprojekte wie dieses. Durch das gemeinsame Arbeiten, Musizieren, Experimentieren und natürlich auch das, durch die Übertragungstechnik unterstützte gemeinsame Erleben stellt sich, zumindest  temporär, eine wahrnembare, länderübergreifende, zusammen initiierte  Realität ein.

Vor diesem Hintergrund möchten wir ein Multimediales - Architekturmusik - Simultanprojekt vorbereiten und im Sommer 2010 aufführen.

Die Proportionen jeweils eines Bauwerks der drei Kulturhauptstädte werden rhythmisch und klanglich umgesetzt und zu einer Symphonie verwoben.

Sie wird live mit Musikern aus diesen drei Städten an allen drei Orten zugleich uraufgeführt.

Das Orchesterwerk wird durch live - Übertragungen verbunden und mit Videoinszenierungen der Bauwerke ergänzt.

 

 

Das Experiment

 

In jeder der drei Kulturhauptstädte wird ein Bauwerk ausgewählt, das bedeutungsvoll für die jeweilige Stadt ist und im besten Falle durch verbindende Elemente auf die anderen Kulturhauptstädte verweist.

Durch eine architektonische, gestalterische Auseinandersetzung werden diese Orte durch entsprechende Ausstattungen und Lichtinszenierungen ihren Alltagsbestimmungen enthoben. Sie werden für 3 X 3 Tage  zu  Orten der Begegnung, der realen wie der virtuellen.

Mittels Übertragungstechnik und integrierten Großleinwänden werden diese Orte zu Treffpunkten mit

den jeweils anderen Kulturhauptstädten.

 

 

Das Veranstaltungsformat  

 

Im Sommer 2010 stehen diese Orte für 3 x 3 Tage mit täglich wechselnden Experimenten allen Interessierten zur Verfügung, um eigene Experimente zu entwickeln, zum Zuschauen, Zuhören, Improvisieren oder aber einfach nur, um in Essen mit einem Freund in Istanbul oder Pècs virtuell einen Kaffe zu trinken.

Die entstehenden Experimente können kleine und spannende Aktionen sein:

Das Austauschen der Umgebungsgeräusche, um dadurch eine neue Wahrnehmungsebene im jeweiligen Stadt- bzw. Architekturraum zu erzeugen.

Improvisationen in jeder erdenklichen Form.

Eine ”drei- Städte - Jazzband” mit der Möglichkeit für Musiker vor Ort einzusteigen.

Drei- Städte- Talkshows.

Multimediale simultane Kulturhauptstadt Partys mit den angesagten DJs der jeweiligen Städte.

 

Durch das Einbinden verschiedener Kulturinstitutionen vor Ort wird eine Weiterentwicklung der Experimente erwartet.

 

 

Die Symphonie

 

Als Höhepunkt  und Abschluss des Projektes soll die Architektur Symphonie uraufgeführt werden.

Pythagoras lieferte 582 v.Chr. die eigentlich bis heute mehr oder weniger gültige Grundlage unseres Musikverständnisses: Pythagoras ging von der Zahl aus. Mit Hilfe des Monochord setzte er die Beziehung zwischen den Intervallen und der Länge einer Saite fest. Diese Raumverhältnisse der Intervalle sind geeignet, einen Bezug oder eine Vergleichsebene zur Architektur zu erstellen. Sinn hat das nur, wenn der Einzelton in Beziehung zu einem weiteren oder mehreren anderen gesetzt wird, sich also in einem Tonsystem befindet. Heute ist es natürlich auch möglich, Töne über ihre Schwingungen zu definieren; dies eröffnet die Möglichkeit, auch mit Zwischentönen zu arbeiten, was uns in die Lage versetzt, geradezu jede beliebige Proportion in musikalische Zusammenhänge umzusetzen.

Auf diese Art und Weise ist es möglich, zu jedem Bauteil, bzw. zu jeder gebauten Proportion einen Klang, bzw. ein Intervall zuzuordnen.

Diese Intervalle ergeben, sind sie erst einmal in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht, eine Art Architektur - Symphonie, die im Sommer 2010 zeitgleich über live Schaltungen verbunden, mit live Musikern in den drei Kulturhauptstädten, uraufgeführt wird.

 

 

Die Architektur - Symphonie wird ca. 1 Stunde dauern, die Klänge werden aus den Proportionen der gewählten Orte ermittelt und zu einem symphonischen Werk verwoben. Sie wird an jedem der drei Orte live, zeitgleich mit Musikern vor Ort uraufgeführt. Durch die Live- Übertragung und die ergänzende Licht - und Film - Komposition verschmelzen die Musiker zu einem Orchester und die verschiedenen Architekturdetails werden zu einem gemeinsam erlebbaren Licht- Klang - Event, welches die geheimnisvolle Verwandtschaft von Architektur und Musik sinlich erfahrbar werden lässt.

Anschließend sind live Auftritte von Bands der jeweiligen Kulturhauptstädte oder Länder geplant. Die Veranstaltung endet mit einer ”Multimedialen - Simultanen- Kulturhauptstadtparty”.

 

 

Die Orte

 

Istanbul: Hagia Sophia

 

Die Hagia Sophia in Istanbul ist ein Schnittpunkt der antiken, der christlichen und auch der islamischen Architektur.

Sie prägte wie kaum ein anderes Gebäude durch ihre Vermischung und Verschmelzung der antiken Basilika und dem zentralen Kuppelbau den weiteren Verlauf des christlichen Kirchenbaus  genauso wie den des islamische Moscheebaus.

Des Weiteren ist die Hagia Sophia ein Gebäude, welches vermutlich auf der Grundlage musikalischer, also ganzzahliger Proportions -Verhältnisse erbaut wurde.

Heute wird die Hagia Sophia als Museum genutzt und ist eine der Hauptattraktionen in Istanbul.

 

Pécz: Pfarrkirche St.Maria

 

Die Pfarrkirche St.Maria war unter türkischer Herrschaft die Hauptmoschee der Stadt.

Sie wurde 1585 aus den Steinen einer, am selben Ort stehenden, romanischen Kirche errichtet.

Nach dem Abzug der Türken wurde aus ihr eine Barockkirche.

Heute gleicht ihr Erscheinungsbild wieder einer türkischen Moschee, genutzt wird sie aber als katholische Pfarrkirche.

Sie steht auf einem der schönsten Plätze in Pécz.

 

Duisburg: Ditib - Merkez- Moschee

 

Die Kulturhauptstadt Essen steht stellvertretend für eine ganze Region: Das Ruhrgebiet.

Aus diesem Grunde fiel unsere Wahl des dritten Ortes auf die bisher größte in Deutschland gebaute Moschee.

Im Ruhrgebiet wird Integration, mit all ihren Schwierigkeiten Vor- und Nachteilen, seit der Industrialisierung gelebt. Und dennoch ist es das Thema, das immer wieder auf den Nägeln brennt.

In ihren Bauphasen, oft von kontroversen Diskussionen begleitet, zeugen viele in Deutschland gebaute Moscheen von diesem Integrationsprozeß. Die Ditib - Merkez- Moschee ist eine der größten bisher in Deutschland gebauten Moscheen. Sie ist im klassischen Stil erbaut.

Gegründet wurde die islamische Gemeinde von Mitarbeitern der Zeche in Duisburg Maxloh.
Ihre erste Versammlungstätte war die umgebaute Kantine des Bergwerkes  2003 begann der Abriss und damit der Neubau des klassischen Kuppelbaus.

 

 

 

Theoretischer Hintergrund

 

Architektur

 

Architektur ist eines der verbindenden Elemente. Zwar bildet sie von Land zu Land und sogar von Region zu Region oder von Stadt zu Stadt unterschiedliche Details aus, dennoch fußt sie auf gemeinsamen Wurzeln, der griechischen und damit natürlich auch der römischen Antike.

 

Musik

 

Ein weiteres Element der Verbindungen ist die Musik. Musik wirkt sehr gefühlsorientiert und emotional..Unabhängig von schwierigen Verständigungssituationen durch unterschiedliche Sprachen, wird sie erfühlt und verstanden, weltweit.

Musik ist wie kaum ein anderes Ausdruckmittel in der Lage mit Gegensätzen, konstruktiv umzugehen.

Durch Gegensätze: hoch und tief; laut und leise. Auch mittels gegensätzlicher Tonlagen oder Stimmführungen werden Spannungen erzeugt, die das Zuhören zu einem atemberaubenden mitreißenden Erlebnis werden lassen.

 

ARCHITEKTURMUSIK

 

Genauso wie Wärme und Kälte ein wichtiger Bestandteil der Skulptur oder Form sind, so ist auch der Klang ein Teil, der innerhalb der skulpturalen Form oder des Raumes enthalten ist. Deutlich wird dies schon allein daran, dass der Klang ohne Raum nicht denkbar ist: zur Klangerzeugung wird ein Körper benötigt, der durch seine Form, Material und Größe entscheidend den Klang mit formt.

Umgekehrt stellt sich die Frage: Ist der Raum, der Körper ohne Klang, also im weitesten Sinne ohne Akustik, überhaupt erlebbar: Versuche haben gezeigt (z.B. Beuys Filzräume), dass Räume mit eingeschränkter Akustik oder schalltote Räume nicht mehr richtig sinnlich erfahrbar sind. Es lässt sich keine eindeutige Größenzuordnung mehr vornehmen.  Dies kann bis zur Orientierungslosigkeit führen

Ein weiterer Zusammenhang zwischen Musik und Architektur besteht in dem harmonikalen Vergleich. Hier ist die Mathematik das eigentliche Verbindungsglied. Genauso, wie die räumliche Vorstellung eines Intervalles möglich ist, können Räume oder Formen klanglich imaginiert werden.

Ob ein Entwurf ausgewogen oder unharmonisch wirkt, hängt wesentlich von den zugrunde liegenden Proportionen ab.  Die in der Musik verwandten Töne lassen sich auf einfache ganzzahlige Schwingungsproportionen zurückführen, die als harmonisch empfunden werden. Dass aus dem unendlichen Vorrat unterschiedlicher Frequenzen nur ganz bestimmte Teilungsverhältnisse als wohlklingend empfunden werden, die auch in der visuellen Welt harmonisch wirken, lässt auf einen Proportionssinn des Menschen schließen, der über das rein Sichtbare hinausgeht.

 

Die Ursprünge der Musik liegen, ähnlich wie die der Kunst und des Theaters, im kultischen Bereich; es wurde gesungen und wohl auch instrumental zu Ehren bestimmter Gottheiten gespielt. Die ersten gefundenen Abbildungen von Musikinstrumenten lassen sich auf drei - bis viertausend Jahre vor der christlichen Zeitrechnung datieren. Sie stammen aus China und Ägypten. Dort wurde die Musik mit Kosmologie und Philosophie verbunden. Man versuchte durch die Musik die Ordnung der Welt zu verstehen. Auch in der griechischen Antike ist dieser Umgang mit der Musik anzutreffen. Mit dem immer populärer werdenden Dionysos-Kult ändert sich auch der Umgang mit der Musik.

Das Theater ab 500 v.Ch. nahm sich auch profaner menschlicher Themen an. Ebenso lassen sich in der Musik zwei grundsätzliche Tendenzen erkennen:

1 .Musik aus der Idee heraus, dass Töne geistige Zusammenhänge aufzeigen dass sie für Zahlen stehen oder Symbole sein können

 2. Musik als Ausdruck menschlicher Empfindungen und Gefühle.

 

Im Laufe der musikgeschichtlichen Betrachtung wird deutlich, dass diese beiden Linien nicht eindeutig zu trennen sind.  Musik ist anscheinend immer beides, und von Epoche zu Epoche wechselt der Schwerpunkt.

Sowohl Musik als auch Architektur sind Ergebnisse eines kreativen Prozesses; Komponist und Architekt benötigen eine Reihe von Kenntnissen und schöpferischen Einfällen.  Auch in der Art und Weise, wie Architektur und Musik wahrgenommen werden und wie sie auf den Menschen wirken, bestehen Gemeinsamkeiten bezüglich der visuellen und auditiven Wahrnehmung, die eine Übertragbarkeit des einen Bereichs auf den anderen nahe legen.

Musik ist auch eine räumlich wirksame Erscheinung. Der Zuhörer wird durch sie in eine akustische Umgebung schwingender Luft eingehüllt; Nachhallzeiten und die Lokalisierbarkeit von Schallquellen schaffen ein dreidimensionales Klangbild.  Dadurch enthält der Raum durch seine akustische Wirkung eine Wahrnehmungsdimension, die über das rein Visuelle hinausgeht.

 

Ebenso beiden Disziplinen gemeinsam ist die graphische Darstellung als Bauplan oder Notenschrift mit einem hohen Maß an Abstraktion.

Untersucht man die Notenschrift auf ihre primären Darstellungsinhalte, findet man drei grundlegende Kategorien: die Tonhöhe (Frequenz), zeitliche Aspekte (Dauer der einzelnen Klänge und ihre Einordnung in den Verlauf des Stückes), und die Dynamik.  Durch die Angabe eines Instrumentes kommt möglicherweise ein Hinweis auf die gewünschte Klangfarbe hinzu.

Die entsprechenden Kategorien eines Bauplans sind die räumliche Position und Form von Bauteilen und Gesamtgebäuden sowie die Angabe der Materialien.  Durch die Definition von Parametern, die alle Aspekte und Gestaltungsmöglichkeiten von Musik und Architektur abdecken, kann der Versuch unternommen werden, ein System wechselseitiger Verknüpfungen und mathematischlogischer Abhängigkeiten zu entwickeln, die es ermöglicht, Architektur in Musik oder Musik in Architektur zu “übersetzen”.

 

 

 

 

 

 

 

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